- ZUR ZEIT memeclassworldwide „Are you happy to be in Paris?“
- Jeannette Frei und Claudia Keel „Die Blumen, die Nacht und die Liebe“
- „… im Erdgeschoss“
Ausstellungsdauer: 16.03. – 28.04.2024
Im Keller des Künstlerhauses wird im Rahmen des Formats „ZUR ZEIT“ die memeclassworldwide ihre Ausstellung „Are you happy to be in Paris?“ präsentieren. Bei ZUR ZEIT werden jährlich Studierende aus den Bereichen der Bildenden Kunst oder Architektur eingeladen, eine eigene Ausstellung umzusetzen. memeclassworldwide bezeichnet sich selbst als Kunsthochschule ohne Ort. Sie hat sich während des Studiums zusammengeschlossen – die Künstlerinnen und Künstler sind nun weiterhin als Kollektiv tätig und haben für die Ausstellung im Künstlerhaus weitere Kunstschaffende eingeladen.
Die aus der Schweiz stammenden Künstlerinnen Jeannette Frei und Claudia Keel zeigen in ihrer Ausstellung „Die Blumen, die Nacht und die Liebe“ im ersten Stock sowie Dachgeschoss des Künstlerhauses Malereien. Somit werden zwei Positionen der Malerei im Dialog präsentiert, die eine vielfältige Farbpalette vereint. „Die Blumen, die Nacht und die Liebe“ soll die Offenheit der beiden Malerinnen meinen, wie die einer weißen Leinwand, auf der noch alles zu malen möglich ist. Alles ist gemeint, alles schon entstanden und wieder vergangen, eine große Freude und eine trostlose Traurigkeit, ein See voller Lotus und ein Hinterhof in der Nacht, eine klare Belichtung oder chaotisches Unbekanntes.
Das Format „… im Erdgeschoss“ geht in eine weitere Runde. Ziel ist es, Ideen zur Diskussion zu stellen, Prozesse anstatt Produkten in den Vordergrund zu bringen und damit einen Rahmen für kollegialen Austausch zu schaffen. Die Ausschreibung richtete sich an Kunstschaffende, die mit neuen Formaten und anderen Nutzungsideen spontan, experimentell und kollaborativ arbeiten wollen. Im Zwei-Wochen-Takt werden Christian Helbock, Ruben Aubrecht und die Schulklasse 4d der Mittelschule Höchst das Erdgeschoss des Künstlerhauses bespielen.
„… im Erdgeschoss“
1) 15.3. – 29.3.2024
Christian Helbock: „Pipeline. Die Gewalt des Zusammenhangs“
www.helbock.at
„Ich könnte sagen, es hat sich aufgedrängt und in mir Platz geschaffen. Es war an der Zeit, meine Kindheit zu beleuchten, einen künstlerischen Blick auf sie zu werfen. Diesem Ominösen, das die Vergangenheit per se und unsere ältesten Erinnerungen im Besonderen sind, ein wenig näher zu kommen und etwas greifbarer zu machen. Es vielleicht neu zu deuten. Denn von Verstehen kann ich in diesem Zusammenhang nicht sprechen.
Es ist eine atmosphärische Annäherung mit privaten Fotos (den wenigen frühen Familienfotos, die es noch gibt) und dokumentarischen Bildern aus dieser Zeit, den 1960er Jahren. Ein zentraler Schauplatz ist das Bodenseeufer. Ein (auch metaphorisches) Motiv ist der Bau der Pipeline zwischen Genua und Ingolstadt, die durch Bregenz führt. Eine nächtliche Autofahrt entlang dieser Uferstraße im März 1964 war ein Wendepunkt.
Die verhandelten Bilder gruppieren sich um meine junge Mutter. Es ist hauptsächlich ihre Geschichte. Sie wurde zu meiner Geschichte. Es ist unsere verborgene Geschichte, von der ich glaube, dass sie sich auch im Untergrund ihren Weg bahnt. Es ist eine Geschichte, die zwischen den Bildern und durch die Bilder selbst erzählt wird. Oder mehr noch, es ist eine fragmentierte Geschichte, die Geschichte eines fragmentierten Lebens.“
2) 30.3. – 12.4.2024
Ruben Aubrecht: Telefax Partitur Nr. 1
www.rubenaubrecht.net
In Telefax Partitur Nr. 1 sind sämtliche Töne einer gewöhnlichen Faxübertragung notiert, die am 8. September 2016 von Berlin nach London geschickt wurde. Die gesamte Information, die normalerweise innerhalb weniger Sekunden als Tonfolge über die Telefonleitung gesendet wird, wurde hier für eine konzertante Aufführung für 16 Instrumente auf 21 Blättern notiert. Ursprünglich wurde die Arbeit für eine Ausstellung 2016 im ORF Landesstudio Dornbirn realisiert und 2019 nochmals mit Kornelius Heidebrecht überarbeitet und neu transkribiert.
Am Dienstagabend, 9. April wird die Uraufführung des Stücks im Erdgeschoss des Künstlerhauses stattfinden.
3) 13.4. – 28.4.2024 Schulklasse MS Höchst: Abschlusspräsentation im Rahmen des Bunten Duos (Double Check)
Die Ganztagesklasse 4d der Mittelschule Höchst setzte gemeinsam mit der Berufsvereinigung Bildender Künstlerinnen und Künstler Vorarlbergs das Projekt „KunstHANDwerk“ im Rahmen des Bunten Duos (Double Check) um. Die Jugendlichen haben selbst dafür das vielseitige und vieldeutige Überthema „Hand“ festgelegt, welches immer wieder aufgegriffen wird und auf verschiedenen Ebenen künstlerisch erforscht werden soll.
Nicht nur durch Besuche im Künstlerhaus Bregenz und Workshops mit den dort ausstellenden Künstlerinnen und Künstlern, sondern auch die Auseinandersetzung im Unterricht gab den Jugendlichen interdisziplinär die Möglichkeit, sich intensiv mit einem Thema auseinanderzusetzen.
Die Idee ist es, als Kulturforscher im Sinne der ästhetischen Forschung zum Thema „Hand“ zu sammeln, Fragen zu stellen, zu diskutieren und Ideen zusammenzutragen.
Das gesamte Projekt wird als Prozess gesehen, bei dem sich die Schülerinnen und Schüler selbst einbringen können. Als Abschluss wird eine Ausstellung im Künstlerhaus Bregenz präsentiert, die die Jugendlichen selbst planen und umsetzen.
Fotos: Florian Raidt