What we are working with
Kristina Bengtsson, Kah Bee Chow, Kajsa Karlsson, Mikko Kuorinki, Henning Lundkvist, Kevin Malcolm, Duncan Paré, Anne–Mette Schultz, Matti Sumari
Ausstellungsdauer: 27.11.2021 – 9.1.2022
Die schwedische Künstlerin Kristina Bengtsson und der schottische Künstler Kevin Malcolm, die beide in Kopenhagen in Dänemark tätig sind, lebten und arbeiteten von November 2021 bis Januar 2022 als Residency-Künstler in Bregenz. Zeitgleich ihres Aufenthalts gab es im Künstlerhaus eine Gruppenausstellung, initiiert von ihnen als „Hour Projects“ – hierfür wurden Künstlerinnen und Künstler aus Kopenhagen, Malmö und Helsinki eingeladen.
Vereint werden Installationen, Skulpturen, Videoarbeiten, Zeichnungen und Malerei. Jeder Künstler, jede Künstlerin bringt sich durch seine eigenen Werke thematisch ein – letztlich fügt sich die Ausstellung aus dem gemeinsamen Erscheinungsbild und der Verbindung der einzelnen Werke, die verschiedene Aspekte zum Thema Arbeit aufgreifen. Die künstlerische Auseinandersetzung mit dem (eigenen) Arbeitsleben geschieht dabei häufig auf humoristischer Art und Weise. Zudem ist es wichtig zu thematisieren, dass nicht alle Künstlerinnen und Künstler ausschließlich von ihrem Kunstschaffen leben können und deshalb auf einen oder mehrere Jobs angewiesen sind.
In welcher Beziehung stehen wir als Künstler zur zunehmenden Unterordnung des Lebens zur Arbeit? Heute wird von uns erwartet, dass wir psychisch und emotional in ein unbegrenztes Arbeitsleben investieren, scheinbar alle unsere Stunden, in denen wir wach sind, in Anspruch nehmen und immer weniger dafür geben und auch weniger zurückbekommen. Die Gruppenausstellung „What we are working with“ wirft einen spekulativen Blick auf die Komplexität von Arbeit und Produktivität in der zeitgenössischen Kunstpraxis. „Hour Projects“ ist an einer Auseinandersetzung mit diesen Themen in Bezug auf die Praktiken, das Leben und die Identität von Künstler_innen, Kulturproduzent_innen, kreativen Arbeiter_innen interessiert oder wie auch immer sie sich selbst definieren oder tatsächlich von anderen definiert werden. Durch diese Ausstellung soll der Fokus auf die Diskussion der Natur der Kunstpraxis in der aktuellen Zeit und wie sie in Zukunft sein könnte gelegt werden. Dabei soll zudem untersucht werden, wie sie sich auf weitere Trends in Richtung Flexibilität, Migration und Prekarität bezieht. Das Potenzial für eine autonome und kollektive Selbstbestimmung soll bei der Ausübung von Produktivität und / oder Unproduktivität berücksichtigt werden. Es wurde eine Gruppe von Künstlerinnen und Künstlern zusammengestellt, die in ihren Werken und Praktiken die begrenzte Verfügbarkeit von Ressourcen anerkennen und diese zu ihrem Vorteil nutzen. Oft ideengetrieben, ohne notwendigerweise in der Tradition der Konzeptkunst zu stehen, arbeiten sie mit materiellen Gesten, radikalen Überarbeitungen und raffinierten Manövern, um auf prägnante und poetische Weise Bedeutung zu erzeugen. Diese Künstlerinnen und Künstler teilen alle ein Interesse daran, was es eigentlich bedeutet, Künstler zu sein, was sowohl in ihrer Einstellung zu ihrer Praxis als auch in ihren einzelnen Werken mehr oder weniger deutlich wird. Sie widersetzen sich dem leeren Spektakel und der milden Professionalisierung, die dem Künstler in der sogenannten Aufmerksamkeitsökonomie aufgezwungen wurde und stellen wichtige Fragen über die Gegenwart und Zukunft unserer Lebens- und Arbeitsweise.
Bengtsson und Malcolm führen gemeinsam „Hour Editions”, einen Verlag für Künstlerbücher. Als Teil der Ausstellung wird es einen Leseraum geben, der eine Auswahl an Büchern des Verlags sowie anderen Herausgebern beinhaltet und somit skandinavische Publikationen öffentlich zugänglich macht in Bregenz.
Fotos: Florian Raidt