Guntram König

Fotograf, Grafiker, Objektkünstler
*2021 in Bregenz

Beschreibung der Arbeitsweise

Guntram König arbeitet an der Schnittstelle zwischen sprachlicher Darstellung und visueller Anschauung und nützt die ästhetische Kraft der Sprache, um Zitate, Worte und Buchstaben inhaltlich wie auch formal als formbares Material zu verändern, um so dem Betrachter die Möglichkeit zur Reflexion zu geben. Es sind Bild- und Objektwerdungen dessen, was sein eigenes Denken bewegt.
Darin zeigt sich eine thematische wie auch formale Vielfalt, in der Fotografie, Installation und Digitale Grafik durch konzeptuelle und neodadaistische Ansätze sowie konkreter Kunst und Visueller Poesie zur Anschauung kommen. Seine Arbeiten sind eine Auseinandersetzung mit aktuellen gesellschaftspolitischen Entwicklungen, philosophischen Gedanken und der Reflexion des Systems Kunst.

Mag. Peter Niedermair

Ausbildung

Autodidakt

Wichtigste Ausstellungen

Wettbewerbe & erfolgte Ausstellungsbeteiligungen:

Salzburg (Art Protects Rainforest)1992

St. Gallen (100 Jahre Hochschule St. Gallen)1998 / Kunstforum Montafon Nov 1999.

Kunst Vorarlberg Villa Claudia / Feldkirch, Diversität-Einzelausstellung, Oktober 2017

Ankäufe des Landes Vorarlberg, Galerie aller Art Bludenz, Mai/Juni 2019

36. Österreichischer Grafikwettbewerb, Palais. Taxis-palais Kunsthalle Tirol / Innsbruck, Mai/Juni 2019

Künstlerhaus Palais Thurn & Taxis Bregenz, Präsentation der neuen Mitglieder, Jan/Feb. 2015

Theater am Saumarkt, Feldkirch, Visuelle Poesie, Oktober 2015

Preise, Stipendien, Sammlungen

Jahrbuch 1999 der Österreichischen Fotographie

Visuelle Poesie / Literatur Vorarlberg-Sonderausgabe 2015

Ankauf: Land Vorarlberg 2018

3. Preis beim Fotowettbewerb "Naturjuwel Ried" / Österreichischer Naturschutzbund Okt. 2001


Die Transparenzgesellschaft, so schreibt der Philosoph Byung-Chul Han in seinem Essay über die Informationsgesellschaft, ist nicht nur ohne Wahrheit, sondern auch ohne Schein. Ganz transparent ist nur die Leere. Um diese Leere zu bannen, wird eine Fülle an Informations-und Bildmasse in den Umlauf gebracht, die sich nur noch als Leere bemerkbar macht. Durch ein Mehr an Hyperinformation und Hyperkommunikation wird die Welt nicht hellsichtiger, sondern unübersichtlicher.
HOW TO DO THINGS WITH WORDS …
oder wie man oft flapsig formuliert: gesagt-getan…
Stellen Worte eine Art Vorlaufhandlung dar und was folgt aus einer ignorierten Voraussehbarkeit?
HOW TO DO THINGS WITH WORDS . Das verbindende Element dieser scheinbar disparat gestalteten Buchstaben sind Eigenschaften, die die dunkle Kehrseite der Sprache darstellen und die das Gemeinsame und Konstruktive, was Menschen verbindet und zusammenbringt, untergräbt und ins Gegenteil verkehrt.
Mit Worten kann man blenden, verletzen, sich ein- und andere ausgrenzen, seine üblen Absichten tarnen. Mit Worten kann man lügen, Realitäten verbiegen, indem man sie in Watte packt und Schönfärberei betreibt. Man kann aber auch wieder mit provokant eingesetztem faschistisches Vokabular operieren und das scheinbar „Undenkbare“ wieder denkbar machen. (Stichwort Heimatschutzministerium, Menschen konzentrieren und anhalten, anlanden, von abartiger und entstellter Kunst reden…).
AN DIE KUNST GLAUBEN:

Sich zu besinnen, welche Aufgabe und konstruktiven Beitrag Kunst in einer liberalen Demokratie mit ihren speziellen Blickwinkeln und innovativen Ideen beizusteuern hat, aber auch Überlegungen zur Kunst als Religionsersatz in einer humanistischen Gesellschaft stehen im Hintergrund dieser Arbeit.

Dort wo üblicherweise Bildergeschichten im Triptychon erzählt werden, gibt es nur schnörkellose Worte auf puristisch grauen Untergrund und die haften am Bild mit dem Verweis, an die Kunst zu glauben, wie das Geistige am der Ästhetischen.
Bild-Gebot: Beschreibung
Das Bild, das ausschließlich aus alphanummerischen Codes besteht und auf Elemente der Bildsprache (Punkt, Linie, Fläche und Farbe) verzichtet, ist der scheinbar widersprüchliche Versuch Konkrete Poesie und Metakunst miteinander zu verschränken. Verspielte Konstruktionen als neuartige Zusammensetzung von Sprachelementen trifft auf die uralte Frage in der Kunst, was denn ein Bild, das hier als Wort-und Bedeutungsträger fungiert, ausmacht und wie es beschaffen sein muss, um in den Fokus medialer Aufmerksamkeit zu gelangen.
Der angestaubte Begriff “Gebot“ der längst aus dem Sprachgebrauch des Zeitgeists entwichen ist, wurde bewusst gewählt und soll hier nicht als verbindliche Anweisung in einem religiösen oder ethischen, sondern in einem medialen Sinn verstanden werden. Begriffe wie Bildmacht, Bilddebatte, Bildakt, Bildpolitik, Wirkmacht der Bilder in einem selbstreferentiellen Mediensystem etc. verweisen auf die Grundbedingungen von Bilder in der Gegenwart.
Trigger warning / Digi-Pablo / Incorrect Art

Kontext:
Die angedachte Arbeit entstand vor dem Hintergrund eines öffentlichen Diskurses und einer polarisierten gesellschaftlichen Debatte, die sich gegenwärtig u. a. mit politischer Korrektheit (Cancel Culture) und mit der Freiheit der Kunst auseinandersetzt. Safe Spaces, Triggerwarnungen, das Entfernen von Bildern in Museen (Hylas u. die Nymphen), das Übermalen eines Gomringer-Gedichts oder das Reden von „entstellten Kunstwerken“ die inzwischen für unzumutbar gehalten werden, weisen auf Tendenzen der Zensur hin, die nicht nur in gewohnter und traditioneller Weise von Machthabern und Obrigkeiten, sondern auch „von Unten und aus der Mitte der Gesellschaft“ über Soziale Medien betrieben und unter einer ideologisierten Lesart wahrgenommen werden sollen.
DIGI-PABLO:
Eine von Pablo Picasso ausgeführte Zeichnung wurde ironischerweise digitalisiert und stark verpixelt und somit ihres erotischen Gehalts erleichtert, damit sie für die „hypersensibilisierten Betrachter/innen“ zumutbar wird.
Re-tabuisierung von Nacktheit in der Kunst und Tendenzen sexueller Restauration geben hiermit eine Ahnung davon, worauf es hinausläuft, wenn die Deutungshoheit jenen überlassen wird, die totalitäre, inquisitorische Ansichten verfolgen und das Rad der Zeit unter dem Label der Fortschrittlichkeit zurückdrehen wollen.