Geschichte des Hauses Gallusstraße 10
Künstlerhaus Palais Thurn und Taxis Bregenz
Caroline von Thurn und Taxis im Park der Villa in Bregenz, 1915
Das sogenannte Künstlerhaus Palais Thurn und Taxis in der Gallusstraße 10 wurde im Jahr 1848 vom damaligen Bijouteriewarenfabrikanten Güllich aus Pforzheim als Wohnhaus erbaut. Beim Bau stieß man auf römische Funde, die heute im Vorarlberger Landesmuseum aufbewahrt sind. Im März 1887 erwarb Gustav Prinz von und zu Thurn und Taxis, k.k. Hofrat, den Besitz samt dem großen dazugehörigen Park.
Aufgrund der räumlichen Beengtheit des städtischen Friedhofes und im Hinblick auf eine mögliche Erweiterung sicherte sich die Stadt im Jahr 1906 das Vorkaufsrecht auf die Liegenschaft des Palais Thurn und Taxis und auf den großen Park. Nach dem Wegzug der Caroline von Thurn und Taxis ging das Anwesen am 1.1.1915 im Verkaufswege an die Stadt.
Mit der geplanten Friedhofserweiterung wurde es jedoch nichts. Der damalige Konservator des Bundesdenkmalamtes für Naturschutz, Prof. Josef Blumrich, beeinspruchte im Jahre 1924 das Erweiterungsprojekt, wobei ihn auch eine Art Bürgerinitiative unter der Führung von Grete Gullbransson und des späteren Univ. Prof. Helbock unterstützte, der in einer Aussendung zur Friedhofserweiterung resümierte. Alles in allem eine Verlegenheitslösung und das Ende vom Lied wird sein: Friedhof des Parkes.
Sogar die Deutsche Dendrologische Gesellschaft meldete sich in diesem Streit zu Wort und bezeichnete es als Vandalismus, die neben der Insel Mainau und dem Park von Friedrichshafen größte botanische Sehenswürdigkeit am Bodensee durch die Anlage eines Friedhofes zu zerstören.
Die Initiative dieser „Grünen“ hatte damals Erfolg, der Stadtfriedhof an der Blumenstraße wurde nur um etwa 2000 qm erweitert und ist inzwischen wieder aufgelöst.
Diese Vorgeschichte scheint deshalb interessant, weil in diesem geplatzten Projekt die Erwerbung des Künstlerhauses und die Entstehung des Friedhofes Vorkloster wurzeln. Nachdem die Villa verschiedentlich als Dienstwohnung für höhere Beamte gedient hatte, hauste in ihr im Jahre 1945 die marokkanische Soldateska, die das Haus in einem desolaten Zustand zurückließ. Im Jahre 1953 überließ die Stadt das Haus der Berufsvereinigung der bildenden Künstler Vorarlbergs zur Errichtung eines ständigen Ausstellungsraumes für die Künstlerschaft. Mit Subventionen des Bundes, Landes und der Stadt konnte das ab diesem Anlass auch als Künstlerhaus bezeichnete Gebäude umgebaut werden und erhielt seine heutige Konzeption. Ab 1954 war in zwei Parterreräumen das Bundesdenkmalamt untergebracht, das 1990 im ehemaligen Gefangenenhaus in der Oberstadt eine neue Heimstätte fand.
Als sich im Jahre 1962 in Bregenz eine Zweigschule des Wagner Colleges aus Staten Island etablierte, dienten bis zum Umbau während der Monate Oktober bis Juni auch einige Räume Unterrichtszwecken. Renovierung und Umbau fanden im Jahr 1983/84 durch die Architekten Hans Purin und Heinz Wagner statt als Ausstellungshaus für die Berufsvereinigung der bildenden Künstler Vorarlbergs und der Stadt Bregenz. Die Berufsvereinigung renovierte zur selben Zeit das Nebengebäude „Gärtnerhaus“ in dem sie seit 1985 ihr Sekretariat, Bibliothek, Archiv und im Keller eine Lithowerkstätte eingerichtet hat.