„In der Ausstellung im Dachgeschoss des Künstlerhaus Bregenz zeige ich analoge Photos, die ich mit Klebefolien oder collagenartigen Elementen bearbeitet habe. Die Bilder, die auf Reisen in Pakistan, Mexiko und Moldawien entstanden sind zeigen beiläufige Situationen über die ich gestolpert bin. Diese alltäglichen Situationen wecken in ihren strukturellen Gegebenheiten (Leerstellen, Brüche, Schieflagen) mein Interesse und ich sehe sie als Ausgangspunkt für gesellschaftspolitischen Überlegungen.
„Direction“, zeigt einen kaputten Richtungspfeil an einem Haus. In Zeiten der Pandemie sind die meisten Menschen mit einer Planungsunsicherheit konfrontiert. Solch eine Situation kann aber auch den Erfindungsgeist befördern und die Möglichkeit aufzeigen aus eingefahrenen Wegen hinauszudenken. Auch „Step by Step“ bezieht sich auf die gegenwärtige Situation bei der oft nur kleine Schritte nacheinander vollzogen werden können.
„ Attention“ und „Flamingos“, stehen in Verbindung mit der Installation „Stumme Signale“ am Balkon, die auf die spezielle Situation der geschlossenen Ausstellungshäuser eingeht. Mit der Installation versuche ich der Funktion des Museums als Sender und Empfänger symbolisch eine Form zu geben. Es geht um die Kommunikation nach Außen, Signale aus der Welt ins Innere des Hauses zu holen um diese Information künstlerisch zu verhandeln und zu vernetzen. „Stumme Signale“ ist als Aufforderung zu sehen, die Antennen auf Empfang zu stellen und der kritischen Informationsverarbeitung durch Kunst einen besonderen Stellenwert in der jetzigen Gesellschaft zu zuschreiben.
„Zufallsfund“ entstand auf der Rückreise aus der faszinierenden Region des Swat Valleys. Eine kleine Installation aus hängenden Obstnetzen verbindet aufgetürmte Steine mit einem eisernen Brückengestell. Was hält das widersprüchliche Land Pakistan zwischen uralten Traditionen und modernen Lebensentwürfen zusammen? Wie andere Länder hat Pakistan stark mit der massiven Abwanderung des Mittelstandes zu kämpfen. Wer es sich leisten kann, schickt seine Kinder zum Studium nach England oder Kanada wo diese auch meistens bleiben. Ein sogenannter „Braindrain“ findet statt währenddessen die Arbeitslosigkeit und verarmte Bevölkerung im Land wächst und wächst. Einem Mann, der am Straßenrand Regenschirme reparierte, kaufte ich drei aus alten Konservendosen umfunktionierten Ofenrohre ab. Sie stellen das Kernelement der Installation dar, die sich um die Ecke des Ausstellungsraumes biegt. Die farbigen Bleche habe ich ebenfalls aus Pakistan importiert. Ein Photo zeigt eine schiefe Polizeihütte mit einer aufgepinselten Pepsi-Werbung. Der Photocollage
verpasste ich ein kleines Schutzdach. Die Serie an Lithografien zeigt eine Momentaufnahme, als ein Kanalarbeiter im Untergrund verschwunden war und nur die Gummistiefel auf der Erdoberfläche von seiner Anwesenheit zeugten. Die wie zum Trocknen aufgehängten Karosserieteile oder das aufgehängte Seil aus recycelten Plastik werfen Fragen zum kreativen Potential in der Improvisation auf, das in der westlichen Wegwerfgesellschaft großteils verloren gegangen ist.“
