Unter dem Titel „Reliktgebiet“, einem der Biologie und Linguistik entlehnten Begriff, präsentiert Severin Hagen eine umfangreiche Zusammenstellung von Werken aus den vergangenen sieben Jahren. Fragile, skulpturale Gefüge, zusammengehalten durch Spannung, Balance und Reibung ergänzen sich in der Ausstellung mit zeichnerischen und grafischen Bildwerken. Es entfaltet sich hier noch einmal das Wechselspiel zwischen dreidimensionalem Objekt und zweidimensionalem Bild, das im Entstehungsprozess wesentlich war. In einer fortlaufenden Sammlung fotografisch dokumentierter Objekte sammelt der Künstler unterschiedliche Formen von Abdeckungen und Verhüllungen. Diese Sammlung dient ebenso als Bild- und Formreservoir für Skulpturen, wie für Collagen und Druckgrafik. Die Skulpturen, denen dank ihrer fragilen Natur nur eine kurze Lebensdauer beschieden ist, finden über die zeichnerische Dokumentation wieder zurück in grafische Bildwerke. In dieser Zusammenstellung entfaltet sich aus einer Vielzahl desperater Relikte – fotografierte Spuren verrichteter Arbeit und anderer Kulturleistungen, zeichnerisch festgehaltene Objekte, aber auch Materialien die als Fund- und Erbstücke relikthaften Charakter haben – neue Sinnzusammenhänge, die sich aus dem Einzelnen isolierten Werk nicht ergeben können.
